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Hotel Ganischgerhof Deutschnofen Dolomiten Südtirol

Walter - der Ganis Macher

Seniorchef, Vater, Ruhepol, Berater, Opa – Walter könnte man mit vielen Namen beschreiben und fast jeder, der einmal im Ganischgerhof zu Gast war, kennt das liebenswürdige Familienoberhaupt in irgendeiner Form oder hat ihn irgendwo in der Ganis Welt schon mal getroffen. Ob beim Frühstück mit seiner Frau Leni im Hotel, an der Kasse auf der Ganischgeralm oder auf der sonnigen Terrasse mit der aktuellen Ausgabe der Tageszeitung und einem Cappucino.

Der Visionär und Geschäftsmann wäre aus der Geschichte der Ganischger nicht wegzudenken – gemeinsam mit Leni haben die beiden die Grundsteine für die heutige Ganis Welt gelegt und die Lebensgrundlage für sich und ihre Kinder geschaffen. Heutzutage überlässt Walter die Führung des Unternehmens den 4 Söhnen. Allerdings steht er ihnen mit Rat und Tat zur Seite, hat für alle ein offenes Ohr, immer ein paar scherzhafte Worte und hilft auf der Ganischgeralm an der Kasse.

Täglich um halb 9, egal ob Sommer oder Winter, spaziert Walter im Platzl bei der Tür herein, grüßt freundlich und setzt sich – alle Kellner wissen mittlerweile schon auswendig was der Seniorchef gerne trinkt. Auch heute sitzt Walter bei einem cremigen Cappuccino im Platzl und erzählt uns ein wenig von seinem Leben.

„Am 06.03.1942 bin ich in Deutschnofen geboren, als erstes von drei Kindern. Unser Vater verstarb recht früh, da war ich erst 16 Jahre alt, also hieß es zuhause mit anpacken, wo Hilfe gebraucht wurde. Mit unserer Mutter lebten wir im damaligen Gasthof Schönwald – so hat der Ganischgerhof früher geheißen – und bewirtschafteten die Gaststätte und den angrenzenden Hof. Die Arbeit auf dem Hof habe ich gern gemacht, überhaupt als kleiner Junge, da hab ich am liebsten die Kühe gehütet. Im Hotel, mit damals 27 Betten, musste ich die Gäste bedienen – was aber nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung war, vor allem weil ich es nie gelernt hatte. Deswegen packte ich eher als Laufbursche im Betrieb mit an, holte Zeitungen, machte Einkäufe und verrichtete allerhand anstehende Arbeiten am Hof.

Zur Schule gegangen bin ich dann in Bozen, in der Marco Polo Handelsschule. Besonders fleißig war ich nicht, hab immer nur das nötigste gemacht, aber das hat immer gereicht – und ich war sogar gut!

In meiner Jugend waren wir dann oft Skifahren am Dorflift in Deutschnofen – das Skifahren ist bis heute noch eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Im Winter genieß ich immer meine paar Pisten bevor ich zur Ganischgeralm zum arbeiten fahre. Als ich 18 Jahre alt war, habe ich das erste Mal als Skilehrer in Deutschnofen mein Geld verdient. Danach bin ich sogar für eine Wintersaison nach Cervinia ins Aostatal gegangen, um als Skilehrer zu arbeiten.

Bei uns hat der Wintertourismus erst in den 70er Jahren angefangen. Ich kann mich noch erinnern wie wir anfangs viele Skiclubs und Jugendgruppen fürs Hotel gewinnen konnten, die dann in Obereggen über die Pisten kurvten. Dort wurde 1970 der erste Lift, der Oberholzlift, gebaut und schon bald danach wurden die ersten Hotels in Obereggen errichtet, wie zum Beispiel das Sporthotel direkt an der Talstation.

Wir haben den Ganischgerhof 1970 das erste Mal in großem Umfang umgebaut – man hat damals schon gemerkt, wie der Tourismus anzieht. Innerhalb weniger Jahre hat man schon fast das Doppelte für das Zimmer bekommen als noch einige Jahre zuvor.

Ah ja, was 1970 noch stattgefunden hat, war die Hochzeit von Leni und mir! Und dann kamen nach und nach unsere 4 Lausbuben zur Welt – der letzte, Georg, 1979.

Und 1976 haben wir dann das erste Mal die Ganischgeralm umgebaut – die Eröffnung war im Winter danach, am 8. Dezember 1977. Schon früher war die Alm immer bewirtschaftet, hatte sogar eine Gasthauslizenz. Ich habe sie damals von meiner Oma geerbt. Im Winter war ich dann immer auf der Ganischgeralm und im Sommer hab ich im Hotel gearbeitet, da die Alm im Sommer anfangs immer verpachtet wurde.

In den folgenden Jahren haben wir dann immer wieder kleinere und größere Umbauten am Hotel gemacht, das Schwimmbad und eine Garage kamen dazu und antelle des alten Stalls wurden neue Zimmer und die Bar gebaut. Wenn man heute die Lounge im Ganischgerhof betritt, sieht man aber noch immer die gewölbten Steinmauern vom ursprünglichen Kuhstall, die haben wir so stehen gelassen! Die eigentliche Hofstelle haben wir zu dem Zeitpunkt verlegt und 1980 haben Leni und ich dort unser Privathaus aufgestellt.

Eigentlich hätten wir in den 80er Jahren dann das Hotel erweitern wollen – ein schönes Projekt, mit 2 Tennisplätzen hinterm Haus! Die Pläne habe ich immer noch bei mir Zuhause. Aber dann stiegen die Zinsen rasant um fast 25% und ein Bettenstop wurde beschlossen, dann fiel alles flach.

2000 haben wir am Ganischgerhof dann den letzten großen Umbau gemacht – aber das soll ja jetzt bald nachgeholt werden. 😉

Bei den verschiedensten Bauarbeiten und Umbauten beim Hotel, der Ganischgeralm, der Gardoné und meinem eigenen Haus habe ich schon viel lernen können – ich bin schließlich seit 1974 insgesamt 30 Jahre aktiv in der Gemeinde tätig gewesen und davon 26 Jahre als Bauassessor. Heute machen wir noch fast alle zwei Jahre einen Ausflug mit dem damaligen Ausschuss – so wie 2021, da waren wir für 4 Tage in Neapel!

Ich war schon als Kind immer gerne auf Urlaub, damals durfte ich Kolonie gehen. Mit Leni bin ich dann oft verreist, eine Zeit lang sind wir immer im November, nach der Sommersaison, nach Gran Canaria gefahren – ich glaube fast 14 Mal! Das war immer schön..“ 😉

Ob Walter schon damals geahnt hätte, dass aus dem kleinen Hotel Schönwald mal der Ausgangspunkt für die jetzige Ganis Welt wird?

„Nein, an das dachte ich gar nicht! Aber ich hab immer Neues versucht, war vielleicht oft einen Schritt voraus und habe oft so einiges riskiert. Aber es ging immer gut, der Betrieb ist gewachsen und so kam dann eins zum anderen. Ich bin stolz auf meine Söhne – es ist ein Glück, dass sie sozusagen meine Werke weiterführen. Ich kenne allerhand Gastronomiebetriebe, wo die Nachkommen einfach nicht interessiert waren und das Ganze nicht weitergetragen haben.
Man darf nicht vergessen, dass die Arbeit im Gastgewerbe nicht so viel Freizeit zulässt, man muss es gern tun! Da bin ich froh, dass meine Frau mich immer unterstützt hat – sie kennt es nicht anders, sie kommt auch aus dem Gastgewerbe und hat die gleiche Gesinnung wie ich.“

Aber was uns doch alle brennend interessiert ist, wie Walter es geschafft hat mit stolzen 80 Jahren noch so in Form zu sein! Da lacht er nur und meint:

„Ich habe immer gearbeitet! Immer arbeiten und immer unterwegs, ich hatte keinen Stillstand! Ich war mein ganzes Leben aber immer in bester Gesellschaft und Leni hat gut auf mich geschaut – sie hat die Zügel in der Hand gehalten!
Jetzt will ich so langsam in den Ruhestand gehen, die Zeit genießen und mit meiner Frau verreisen. Aber das Wichtigste ist doch sowieso gesund bleiben!“

Und das, lieber Walter, wünschen wir dir von ganzem Herzen!

Alles Alles Gute!